Der Tübinger Medienwissenschafts-Professor Bernhard Pörksen („Die große Gereiztheit“) referierte auf der diesjährigen re:publica in seinem Vortrag „Abschied vom Netzpessimismus. Die Utopie der redaktionellen Gesellschaft“ über die seiner Meinung nach derzeit teilweise vorherrschende „Stimmung der Düsternis“, die „Dystopie des Niedergangs“ und sieht darin die Gefahr einer selbsterfüllenden Prophezeiung durch eine „Perfektionierung des Entmutigungsgeschäfts“, eine „Diskursanarchie“. Er spricht vom „Duell der Dystopiker“ sei es bei der Manipulation durch Medien, dem Framing als einem „kognitiven Gefängnis“, der Rede vom Ende der Demokratie oder derjenigen von einer Wiederkehr des Faschismus und warnt vor einem aufkommenden Totalpessimismus, einem „Aufklärungspessimismus der gesellschaftlichen Mitte“ und der „endgültigen Entmutigung der Engagierten“. Er warnt vor der Resignation, „sich selbst wehrlos zu denken“, wo es doch eigentlich Mut bräuchte, um agieren, handeln und Zukunft gestalten zu können. Er beschreibt die Maximen eines seiner Auffassung nach guten Journalismus und macht drei Vorschläge, um seinen Idee von einer redaktionellen Gesellschaft zu untermauern (ca. ab min. 19:30). Einer davon behandelt seine Forderung nach einem Schulfach (bei min. 20:30 und noch einmal bei min. 27:30), in welchem der Umgang mit Quellen, der Kunst der Rhetorik oder die Abwägung von guten oder schlechten Argumenten gelehrt wird, hin zum medienmündigen Bürger.